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Interview 

Ein Interview mit der Band

Interview mit Katastrophal Klang

Als ich das Backstage-Areal des kleinen Clubs betrete, in dem Katastrophal Klang heute Abend spielen wird, kann ich nicht leugnen, dass ich ein bisschen nervös bin. Die Band hat einen Ruf, sowohl für ihre explosive Musik als auch für ihre unkonventionellen Interviews. Heute soll es um ihr neuestes Album "Weil's sonst ja keiner sagt" gehen, aber ich ahne bereits, dass es nicht ganz nach Plan laufen wird.

Die Bandmitglieder sitzen locker verteilt auf verschiedenen Couches. Einige scheinen noch die Spuren der letzten Nacht zu tragen. Torsten "Feed-Bäcker" Müller, der Lead-Sänger, fixiert mich mit einem durchdringenden Blick, als ich mich vorstelle und das Diktiergerät einschalte.

 

Ich: "Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit nehmt. Ich würde gerne mehr über euer neues Album erfahren..."

Bevor ich meine Frage beenden kann, unterbricht mich Torsten mit einer hochgezogenen Augenbraue.

Torsten: "Album? Sieh mal, wir machen Musik, keine Briefmarkensammlungen. Wer sagt denn, dass es ein 'Album' ist, wie du es nennst?"

Ich: "Ähm, es wurde doch als Album veröffentlicht, oder? Die Fans sind schon ganz gespannt..."

Julian "Der Echo" Weber, der Bassist, lehnt sich vor und schüttelt den Kopf, als wollte er ein unangenehmes Insekt verscheuchen.

Julian: "Wir lassen uns nicht in deine kleinen Medien-Schubladen stecken. Unsere Musik ist mehr als nur ein 'Album'. Es ist eine Erklärung."

Das Gespräch beginnt zu entgleisen, und ich versuche, die Kontrolle wiederzugewinnen, indem ich spezifischer nach den Themen des Albums frage. Doch Torsten lässt mich nicht zu Wort kommen.

Torsten: "Weißt du, was dein Problem ist? Du kommst hierher mit deinen vorbereiteten Fragen, ohne zu verstehen, worum es in unserer Musik geht. Du willst Schlagzeilen, wir wollen Revolution!"

Ich: "Okay, könnten wir vielleicht über die Produktion sprechen? Die Fans lieben den neuen Sound—"

Torsten: "Ach, hör doch auf! Deine Fragen sind so vorhersehbar. Hast du überhaupt verstanden, was in 'Weil's sonst ja keiner sagt' gesagt wird? Wohl kaum!"

Die anderen Bandmitglieder schauen amüsiert zu, während ich versuche, das Interview wieder auf sachliche Bahnen zu lenken. Doch je mehr ich frage, desto mehr scheint Torsten Freude daran zu finden, mich vorzuführen.

Ich: "Ich verstehe, dass ihr euch nicht festlegen lassen wollt. Gibt es denn eine Botschaft, die ihr euren Fans mit auf den Weg geben wollt?"

 

Niklas "Das Beben" Krause, der Schlagzeuger, bricht das Schweigen.

Niklas: "Ja, lass dir von niemandem sagen, was du zu tun hast. Nicht von uns, nicht von irgendwelchen Zeitungen."

Das Interview endet eher abrupt, als Torsten aufsteht und verkündet, dass sie genug geredet haben. "Zeit, Musik zu machen", sagt er und lässt mich mit mehr Fragen als Antworten zurück.

 

Während ich meine Sachen packe, kann ich nicht anders, als zu denken, dass ich vielleicht mehr über die Band erfahren habe, als ihre Worte verrieten. Katastrophal Klang spielt nach ihren eigenen Regeln, und genau das lieben ihre Fans an ihnen. Auch wenn das bedeutet, dass ein Reporter ab und zu in die Schusslinie gerät.

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